Schamhaare werden bereits seit Tausenden von Jahren in verschiedenen Kulturen immer wieder rasiert oder ausgezupft. Aber warum haben wir die Haare überhaupt und sollten wir sie vielleicht doch besser behalten? Wir stellen die Gründe gegenüber, die für und gegen eine Rasur sprechen.

Es ist auch unter Wissenschaftlern teilweise noch immer umstritten, welchen Zweck die Schamhaare ursprünglich hatten und warum sie auch beim modernen Menschen noch immer wachsen. So gibt es verschiedene Erklärungsansätze, die immerhin erklären, welche Vorteile Schamhaare bieten oder zumindest in vergangenen Zeiten geboten haben. Besonders weit in die Vergangenheit dürfte dabei der erste Vorteil reichen. Nämlich der, dass es die Schambehaarung erlaubt, die Geschlechtsreife von potentiellen Partnern bereits aus der Ferne beurteilen zu können. Spätestens seit der Verbreitung von Kleidung und der Ausbildung sozialer Strukturen hat der Punkt aber deutlich an Bedeutung verloren. Ursprünglich kann es aber durchaus ein evolutionärer Grund für Schambehaarung gewesen sein.

Ein weiterer und vermutlich auch wichtigerer Grund für die Entwicklung von Schamhaaren sind Pheromone. Diese chemischen Botenstoffe werden erst ab der Pubertät und dann besonders stark unter den Armen und eben auch im Intimbereich produziert. Sie senden unterbewusste Nachrichten an alle anderen Menschentiere in unserer Umgebung und können so auf uns als potentiellen Sexualpartner aufmerksam machen. Befinden sich Haare an den entsprechenden Stellen, können die Stoffe besser gespeichert und somit auch länger und kräftiger in die Umgebung abgegeben werden. Dass wir manche Mitmenschen besser „riechen können“ als andere ist unstrittig, die Bedeutung dieser Pheromone dafür ist aber noch nicht abschließend belegt.

Viele Vorteile sind heute keiner mehr

Der dritte Grund warum die Natur uns mit Schamhaaren beschenkt hat, ist ein handfester. So können die Haare die intimsten und verletzlichsten Bereiche am Körper schlicht und einfach schützen, wie es eben ein Fell ursprünglich auch tat. So könnten die Schamhaare ursprünglich dafür gedient haben den Intimbereich warm zu halten und als Polster vor Reibung und Stößen zu schützen. Bei Frauen können sie außerdem verhindern, dass Schmutz in die Vagina gelangt. Diese „Vorteile“ gelten zumindest in unseren Zeiten kaum noch, da wir allgemein wesentlich bessere Hygienestandards haben, als das vor 100 oder gar vor 1.000 Jahren der Fall war. Während wir heute meist täglich duschen und uns dazu stets Frischwasser zur Verfügung steht, war das in der Vergangenheit natürlich die Ausnahme. Genauso haben sich auch die Werkzeuge immens verbessert. Wo in früheren Zeiten noch ein einfaches Messer herhalten musste, kann man heute sehr präzise gefertigte Rasierklingen verwenden. Trotzdem stellt sich natürlich die Frage, warum sollte man die Haare überhaupt loswerden wollen?

Eine Intimrasur kann auch mit modernen Hilfsmitteln durchaus heikel sein und bei falscher Durchführung neben relativ ungefährlichen Mikroverletzungen auch zu unschönen Infektionen oder sogar einem Besuch in der Notaufnahme führen. Oft werden auch Gründe für eine Rasur angeführt, die so schlicht und einfach nicht belegbar sind. Viele Menschen geben nämlich an, dass die bessere Hygiene der Hauptgrund für ihren haarlosen Intimbereich wäre. Tatsächlich macht es hier aber kaum einen Unterschied, denn natürlich kann auch eine behaarte Intimzone durch regelmäßiges Waschen sauber und hygienisch gepflegt werden. Neben den vermeintlichen Hygienevorteilen spielen aber auch die sozialen Normen eine große Rolle. Pornoästhetik, Gruppendynamik und die Erwartungen von Partnern sorgen für Druck, dem die wenigsten standhalten. Aber das können ja kaum die richtigen Gründe für eine Intimrasur sein, oder?

Warum also loswerden?

Der einzige wahre Grund für die Rasur sollte sein, dass man es selbst wirklich will. Wenn man die Schamhaare loswerden will, weil man sich dann sexier fühlt oder einfach besser und vielleicht auch beim Sex Vorteile sieht, dann soll man das auch tun. Dann ist es nur wichtig, dass man bei der Intimrasur einige wichtige Tipps beachtet oder gleich zu einem Profi geht.